Klimakampf

„Umweltschutz ohne Klassenkampf ist nur Gärtnern.“

– Chico Mendes

Die Klimakrise verschärft sich immer weiter und schneller und mündet ab einem bestimmten Zeitpunkt in einen unausweichlichen Kollaps. An diesem sind wir sehr nah dran: Die meisten Kipppunkte, ab denen die Klimakatastrophe unumkehrbar wird, erreichen wir bei einer Erderwärmung von 1,5 bis 2 Grad Celsius. Um diese zu verhindern, sind schnelle, radikale Veränderungen notwendig.
Diese werden wir in einem kapitalistischen System nicht durchsetzen können, schließlich basiert es auf der ständigen Intensivierung der Ausbeutung von Mensch und Natur. Kapitalist:innen unterliegen einem ständigen Konkurrenzkampf um Gewinne. Um mehr zu verkaufen als ihre Konkurrent:innen müssen sie entweder ständig die Ausbeutung ihrer Arbeiter: innen oder die der natürlichen Ressourcen ausweiten. Wer hier nicht mitzieht, wird vom Markt verdrängt. Konsequenz ist die ständige Ausweitung der Produktion bis hin zur Überproduktion, das Schaffen von neuen Bedürfnissen und die künstliche Verknappung der Lebenszeit von Produkten. Um konsequenten Klimaschutz zu betreiben, müssen den Privatunternehmen die Produktionsmittel entrissen und das Konkurrenzprinzip außer Kraft gesetzt werden. Darauf aufbauen wollen wir eine vergesellschaftete, bedürfnisorientierte Produktion.
Wir als Marxist:innen sehen, dass alle Konflikte, die sich im Rahmen der Klimakrise bereits jetzt abspielen und bei weiterer Zuspitzung noch abspielen werden, Kassenkonflikte sind Konflikte zwischen den Profitinteressen der Kapitalist:innen und den Lebensgrundlagen der Mehrheit.

Die Entscheidungen, die die Klimakrise immer weiter verschärfen, werden von den Eigentümer:innen der Produktionsmittel und ihren staatlichen Interessen- svertreter:innen getroffen. Diejenigen, die die Konsequenzen dieser Entscheidungen der 1% dieser Gesellschaft als erstes und am stärksten zu spüren bekommen, sind die Mitglieder der globalen Arbeiter:innenklasse. In besonderem Maße betroffen sind die Arbeiter:innen im globalen Süden. Die Arbeiter:innen im Norden haben aufgrund ihrer prekären ökonomischen Situation keine andere Wahl, als wenn auch nur im geringen Maße im Vergleich zur Kapitalist:innenklasse, auf dem Rücken ihrer Brüder und Schwestern im Süden zu konsumieren und deren Ausbeutung so weiter voran zu treiben. In Folge des jahrhundertelangen Emittierens von Treibhausgasen durch die imperialistischen Zentren leiden die Arbeiter:innen im globalen Süden schon jetzt unter akuter Ernährungsunsicherheit aufgrund von Dürren und krepieren wegen Überschwemmungen und Stürmen. Dennoch können sie von den Hauptemittent:innen nichts besseres erwarten, als dass diese ihnen dabei zusehen, wie sie vor der europäischen Festung ertrinken. Die Zustände an den Grenzen der imperia- listischen Zentren sind lediglich ein Vorgeschmack auf die Barbarei, die uns erwartet, wenn wir uns nicht gegen die Herrschenden hier und überall auflehnen. In einer Welt, die sich um 2 Grad mehr erwärmt, können wir ohne Sozialismus nicht leben. Die Eigentumsverhältnisse anzugreifen, bedeutet auch, den Staat angreifen zu müssen. Dieser spielt eine entscheidende Rolle in der Erhaltung der Klassenverhältnisse, der Durchsetzung der Konzerninteressen und somit der Entstehung der Klimakrise. Der Staat vertritt das Interesse der verschiedenen Kapitalfraktionen und kann deswegen kein Helfer im Kampf gegen die Klimakrise sein. Er ist das Machtinstrument, mit dem das Kapital seine Produktion und sein Eigentum organisiert. Deswegen lehnen wir Appelle an den Staat, wie linksliberale und bürgerliche Klimabewegungen sie betreiben, entschieden ab. Wir sind überzeugt, dass Forderungen an den Staat, sich gegen die Klimakrise einzusetzen und Konzerne in die Schranken zuweisen, ins Leere laufen müssen. Die Propagierung der Politik vom grünen Wachstum, das greenwashing durch Konzerne und das Anheizen individualisierter Konsumkritik sind der Versuch, der bestehenden Ausbeutung von Mensch und Natur einen grünen Anstrich zu geben und von der eigenen Verantwortung abzulenken.
Wir wollen Teil der revolutionären Bewegung sein, die Staat und Kapital und ihre Heuchelei in die Zange nimmt. Wir wollen die Eigentumsfrage nicht nur stellen, wir wollen sie in unserer Praxis auf der Straße beantworten und die Betriebe selbst in die Hand nehmen. Dies kann nur in Zusammenarbeit mit den Arbeiter:innen der Betriebe funktionieren um die wahren Verursacher von Klimakrise und Ausbeutung zu treffen. Alles andere führt zu einer Entfremdung der arbeitenden Bevölkerung von der Klimabewegung und stärkt letztlich so nur die Herrschenden. Deswegen wollen wir stets die Verbindung zu Streiks und Arbeitskämpfen suchen. Wir sind überzeugt, dass die Revolution und mit ihr der Aufbau einer sozialistischen Wirtschaftsweise uns in die Lage versetzt, uns entscheiden zu können, was und wie wir produzieren wollen. In dieser müssen wirtschaftliche Entscheidungen gleichermaßen zugunsten der Bevölkerung wie auch des Klimas getroffen werden.