Gründungserklärung

Gründungserklärung der Revolutionären Organisation für einen Sozialistischen Aufbruch (ROSA)


Wir als ROSA bestehen aus Menschen, die bereits Organisierungserfahrungen in linkspolitischen Strukturen – ob in Gewerkschaften oder der sogenannten postautonomen Linken – gesammelt haben. Gemeinsam sind wir jedoch zum Entschluss gekommen, dass wir in unseren bisherigen politischen Zusammenhängen dem Anspruch nicht gerecht werden konnten, mit unseren Inhalten und Positionen in die breite Masse der arbeitenden Bevölkerung vorzudringen. Zu oft haben wir uns in autonomen Organisierungsprinzipien wiedergefunden, was eine diffuse, aktionistische politische Praxis zur Folge hatte, die von unzureichender Theoriearbeit geprägt war und die Räume der linken Szene selten verließ. Statt einer langfristigen revolutionären Strategie und einer Verankerung im Alltag der arbeitenden Menschen, dominierte ein spontanes Reagieren auf tagespolitische Ereignisse sowie ein Entlanghangeln von einem Großevent zum anderen, welche massenhaften Widerstand inszenierten, wo es ihn in dieser Stärke gar nicht gab. Wir erkennen wir den Wunsch nach schnellstmöglicher Handlungsfähigkeit und teilweise auch deren Notwendigkeit zwar an, sind als Marxist:innen aber auch überzeugt davon, dass dafür ein Zusammenspiel von Theorie und Praxis notwendig ist. Denn die Einheit von Theorie und Praxis bedeutet auch die Einheit von Erkenntnis und wirksamer Veränderung.

Um die Welt also verstehen und somit auch nachhaltig verändern zu können, schöpfen wir unser Wissen aus den weltanschaulichen und politischen Lehren der historischen kommunistischen Bewegung. Beigetragen zu der entsprechenden Wissenssammlung aus praktischen Erfahrungen und theoretischen Analysen hat unter anderem auch die historisch einflussreiche Revolutionärin Rosa Luxemburg, auf die wir uns mit der Abkürzung unseres Organisationsnamens beziehen. Sie stellt allerdings nur eine von vielen marxistischen Denker:innen dar, die sich in ihren theoretischen Weiterentwicklungen und praktischen Kämpfen auf die wissenschaftlichen Ausarbeitungen von Karl Marx und Friedrich Engels berufen haben. Der dialektische Materialismus bildet das philosophische Fundament unserer Weltanschauung. Mit dessen Erarbeitung haben Marx und Engels uns eine wissenschaftliche Theorie zur Verfügung gestellt, durch die wir in der Lage sind, die gesellschaftliche Entwicklung der Vergangenheit und auch der Gegenwart möglichst frei von ideologischen Einflüssen zu analysieren.

So lässt sich herleiten, dass die Geschichte der menschlichen Vergesellschaftung eine Geschichte von Klassenkämpfen ist und die kapitalistische Produktionsweise nicht ihr Ende darstellt. Außerdem wird uns dadurch bewusst, dass nicht nur die strukturelle Ausbeutung der arbeitenden Mehrheit durch die herrschende Minderheit, sondern auch patriarchale Unterdrückung und andere Diskriminierungsformen wie etwa Rassismus überwunden werden können. Doch wie immer in der menschlichen Geschichte können wir Betroffenen, die Arbeiter:innenklasse und ihre Verbündeten, uns nur selbst aus den uns umgebenden Verhältnissen befreien – und somit den gesellschaftlichen Fortschritt zum Sozialismus vorantreiben.
Damit das gelingt, müssen wir uns zusammenschließen, organisieren, gemeinsam lernen und kämpfen – in den Köpfen und im Alltag, auf den Straßen und im Betrieb. Anhand welcher genauen politischen Positionen, Bildungs- und Organisierungsangeboten wir unseren Teil dazu beitragen, werden wir in den nächsten Tagen und Wochen noch genauer darstellen.


Für eine revolutionäre Organisation! Für einen sozialistischen Aufbruch!