Antirassismus

“It is our duty to fight for our freedom. It is our duty to win. We must love each other and support each other. We have nothing to lose but our chains.”

– Assata Shakur


Wenn in unserer Gesellschaft von Rassismus gesprochen wird, ist damit oft die Diskriminierung von Menschen aufgrund Ihrer Herkunft, Hautfarbe, ihres Namens oder anderer Merkmale wie bestimmter Zuschreibungen aufgrund von persönlichen Vorurteilen gemeint. Innerhalb dieser Denkmuster kann Rassismus verschiedene Formen annehmen und sich gegen unterschiedliche Bevölkerungs- und Religionsgruppen richten, wie z.B. Antislawischer Rassismus, Antimuslimischer Rassismus oder Antiasiatischer Rassismus.

Rassismus begegnet uns in der Gesellschaft oftmals sehr offen, zum Beispiel durch die Pauschalisierung von Imbissbuden Besitzer:innen als „Türken“, die mediale Kriminalisierung von Shisha Bars, über rassistisch motivierte Polizeikontrollen wie racial profiling bis hin zu rassistischen Morden in Halle und Hanau, den NSU sowie die Morde an Oury Jalloh und Mouhamed Dramé durch die Polizei. Ebenso begegnet uns Rassismus auf dem Arbeitsmarkt, wenn bestimmte Bereiche des Arbeitsmarktes fast ausschließlich durch Migrant:innen aufrecht erhalten werden. Diese sind durch Überausbeutung und schlechtere Arbeitsbedingungen gekennzeichnet. Auch auf dem Wohnungsmarkt werden Hautfarbe, Name und Religionszugehörigkeit zu Kategorien, mit denen Menschen ausgeschlossen werden.
Auch international zeigt sich Rassismus zum Beispiel an den EU-Außengrenzen und bei der zivilen Seenotrettung, die schutzsuchende Menschen bestimmter Herkunftsländer kategorisch bereits an der Grenze an einem Asylantrag hindert.
Um Rassismus zu überwinden, ist es jedoch wichtig zu begreifen, dass dieser untrennbar von der Klassengesellschaft und den daraus hervorgehenden rassistischen Strukturen und Ideologien ist. Diese dienen in unserer kapitalistischen Wirtschaftsordnung den Interessen des Kapitals.

Gedenkdemo in Düsseldorf zum Jahrestag des rassistischen Anschlags in Hanau.

Unsere jetzige Wirtschaftsordnung ist profitorientiert und sie wird durch die Eigentümer:innen von Produktionsmitteln und deren Interessen gesteuert, also durch Kapitalist:innen. Dem Gegenüber steht die Klasse der Arbeiter:innen, die diese Profite erwirt- schaftet, jedoch nicht über Kapital sondern nur über ihre Arbeitskraft verfügt, die zur Profitmaximierung global ausgebeutet wird. Dadurch existiert ein stetiger Konkurrenzkampf. Meistens geht es dabei um den Marktpreis zwischen Kapitalist:innen, der zu einer Überausbeutung von migrantischen Arbeiter:innen führt. Hierbei spielt Rassismus eine große Rolle, denn er dient der Legitimation der Überausbeutung. Eine Gleichstellung innerhalb der Arbeiter:innenklasse ist aus diesem Grund auch nicht gewollt. Eine Form davon ist die gezielte Anstellung von Arbeitsmigrant:innen zu arbeitsrechtlichen Standards in den Herkunftsländern, womit die bereits vorhandene Ausbeutung weiter ausgereizt wird.
Die Logik des Kapitals schürt Rassismus und dient somit der Spaltung der Arbeiter:innenklasse, damit diese sich nicht gegen die ihr gegenüberstehenden Verhältnisse organisiert. Diese Formen des strukturellen Rassismus sind das Resultat kapitalistischer Interessen und machen deutlich, dass Rassismus nur über eine sozialistische Perspektive überwunden werden kann. Dabei müssen unsere bestehenden Verhältnisse hinterfragt und durchbrochen werden.

Wir sind davon überzeugt, dass antirassistische Arbeit nicht nur Gleichstellung von Migrant:innen und Nicht-Migrant:innen innerhalb der Arbeiter:innenklasse oder Diversity in DAX-Vorständen bedeutet, sondern die Überwindung unseres kapitalistischen Systems bis hin zu einer klassenlosen Gesellschaft. Aus diesem Grund lehnen wir den in der Gesellschaft verbreiteten liberalen Antirassismus ab und bauen unsere politische Praxis auf Grundlage einer marxistischen Weltanschauung auf.
Dabei begreifen wir, dass antirassistische Kämpfe nicht separat funktionieren können, und die Verbindung von Kämpfen gegen Diskriminierung, Ausbeutung und Unterdrückung unabdingbar ist.
Eine andere Welt ist möglich.