Antiimperialismus, Antimilitarismus und Internationalismus


Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen”

– Jean Jaures

Krieg und Gewalt sind seit dem Aufkommen des Kapitalismus untrennbar mit diesem verflochten: Die gewaltvolle Enteignung und Vertreibung der Bäuer:innen, die notwendig war, um ein Industrieproletariat entstehen zu lassen; der Kolonialismus, der die Ressourcen fremder Länder ausbeutete und eine industrielle Revolution erst möglich machte, und damit eng verbunden die Sklaverei als grausame Aneignung von Arbeitskraft. Aus der wirtschaftlichen Dynamik auf Wachstum angewiesener Betriebe und Volkswirtschaften entstand mit der zunehmenden Konzentrierung des Kapitals der Monopolkapitalismus – damit auch der Imperialismus und eine im Kapitalismus angelegte Kriegsgefahr. Die wohlhabenden kapitalistischen Staaten konkurrieren um Einfluss und Wachstumsmöglichkeiten im Ausland, häufig durch Gewalt und Unterdrückung, und müssen diese Konflikte schließlich militärisch austragen, wenn sie nur noch auf Kosten anderer imperialistischer Mächte expandieren können.

„Die Dividenden steigen und die Proletarier fallen“

– Rosa Luxemburg


Die Waffenindustrie stellt das dafür notwendige Gerät in der ganzen Welt bereit und erwirtschaftet immense Gewinne durch den Verkauf todbringender Ware. Antimilitarismus ist somit der Kampf gegen die strukturelle militärische Gewalt dieses Systems und der Versuch, der immanenten Kriegsgefahr etwas entgegenzusetzen. Neben dem Fokus auf die Waffenindustrie selbst gilt es auch der Militarisierung der Gesellschaft zu begegnen. Entschlossen wenden wir uns gegen Aufrüstung, Nationalismus, Kriegspropaganda und die Verharmlosung bis hin zur Glorifizierung vom vermeintlich heldenhaften Tod fürs Vaterland. Selbst in linken Kreisen sind solch patriotische und chauvinistische Denkmuster zu finden, die den Diskurs gefährlich zuspitzen. Angesichts zunehmender Aufrüstung und Bundeswehrpropaganda ist uns klar, dass wir gegen die heimische Waffenproduktion vorgehen müssen. Der Hauptfeind steht im eigenen Land.

“Die Arbeiter haben kein Vaterland”

Karl Marx & Friedrich Engels

Karl Marx und Friedrich Engels entwickelten gemeinsam den dialektischen und historischen Materialismus auf dem der Marxismus beruht.


Als Marxist:innen verstehen wir, was uns wirklich trennt und was uns wirklich verbindet. Das, was uns wirklich verbindet, ist die Klassenzugehörigkeit, unser Verhältnis zu den Produktionsmitteln, und das über Nationen und Kontinente hinweg. Lohnarbeiter:innen in Deutschland teilen ihr Klasseninteresse mit Lohnarbeiter:innen auf der ganzen Welt und sie eint ein gemeinsamer Gegner mit entgegengesetzten Zielen: die Kapitalist:innenklasse. Herkunft und Nationalität lenken von dieser wahren Gemeinsamkeit bloß ab, daher gilt die alte Devise: Proletarier:innen aller Länder vereinigt euch!

Wir dürfen also nicht naiv sein, sondern müssen einen bewussten Umgang damit finden, dass wir in Deutschland im Zentrum des Imperialismus agieren, während der überwiegende Teil der Weltbevölkerung und auch der revolutionären Linken in den Staaten beheimatet ist, die von imperialistischer Ausbeutung betroffen sind. In einer globalisierten Welt, in der die großen Konzerne alles unter sich aufteilen, ist es umso wichtiger, den Kampf als einen gemeinsamen zu verstehen. Ausbeutung und Produktion finden längst auf dem Weltmarkt statt. Neue Märkte werden erschlossen und bestehende wirtschaftliche und kulturelle Zusammenhänge werden zerstört. Besonders die Bevölkerung des globalen Südens wird umso brutaler ausgebeutet. Dies äußert sich unter anderem in Institutionen wie dem Internationalen Währungsfond, der als Teil der US-amerikanischen Hegemonie zahlreiche Staaten in Abhängigkeitsverhältnisse zwingt. Diese können sich nicht souverän behaupten, da sie zwischen imperialistischen Machtblöcken gefangen sind. Daher stehen wir solidarisch mit allen Unterdrückten und gegen alle Unterdrücker.
Eine solche Blockbildung gegenüber dem erstarkenden China oder Russland stellt dabei eine Neuaufteilung der Welt dar. Mit zunehmender Konkurrenz der imperialistischen Mächte steigt auch die Gefahr eines Weltkrieges zwischen Atommächten. Der imperialistischen Ausbeutung gilt es sich deswegen entschieden entgegenzustellen. Antikapitalismus bedeutet somit konsequente und gelebte internationale Solidarität auf dem Weg zum Sozialismus.