Zum 203. Geburtstag von Friedrich Engels (28.11.2023)

„Der Kommunismus ist keine Doktrin, sondern eine Bewegung; er geht nicht von Prinzipien, sondern von Tatsachen aus […]. Der Kommunismus ist der theoretische Ausdruck der Stellung des Proletariats in diesem Kampfe und die theoretische Zusammenfassung der Bedingungen der Befreiung des Proletariats“.

– Friedrich Engels

Heute vor 203 Jahren wurde Friedrich Engels in Barmen (Wuppertal) geboren. Als Sohn eines Textilfabrikanten war ihm sein Lebensweg als kommunistischer Revolutionär nicht in die Wiege gelegt worden. Jedoch war die Erkenntnis, die er ausgehend von der Beobachtung der Lebensverhältnisse des Proletariats in England erlangte, welches er im Auftrag des Familienunternehmens besuchte, ausschlaggebend für einen grundsätzlichen Lebenswandel. Als junger Mann knüpfte er gegen den Willen seines Vaters Kontakte zu verschiedenen revolutionären Organisationen und las und schrieb über die herrschenden Verhältnisse des Kapitalismus im 19. Jahrhundert – bis er schließlich Karl Marx kennen lernte.

Gemeinsam mit diesem begann er die Ausformulierung des Marxismus in seinen drei Bestandteilen. Den historisch-dialektischen Materialismus, die politische Ökonomie und den wissenschaftlichen Sozialismus. Letzteren behandelte er beispielsweise in seiner Schrift „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“

In dieser zentralen Schrift kritisiert er bis dahin auch für die sozialistische Bewegung bedeutsame Persönlichkeiten, indem er ihren idealistischen Grundideen und Konzepten eine materialistische Perspektive auf die Philosophie, die Naturwissenschaften und die Geschichtsauffassung entgegenstellt. Engels beschreibt, wie sich der gesellschaftliche Fortschritt in Form von Klassenkämpfen ausdrückt und worin dabei die grundlegenden Ursachen zu finden sind; dass diese „nicht in den Köpfen der Menschen, in ihrer zunehmenden Einsicht in die ewige Wahrheit und Gerechtigkeit, sondern in Veränderungen der Produktions- und Austauschweise“ zu finden sind. Ausgehend von der Kritik der politischen Ökonomie wird ausgeführt, dass die gesellschaftliche Einteilung in Klassen eine zeitlich begrenzte geschichtliche Berechtigung hat, die durch objektive, materielle Gegebenheiten und die Entwicklung der Produktivkräfte bestimmt wird. So ist es auch im Kapitalismus der Konflikt zwischen den Produktivkräften und der Produktionsweise, der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit, der gesellschaftliche Beziehungen, Verhältnisse und Zwänge erzeugt, von denen der Mensch umgeben ist und die sein Denken und Handeln beeinflussen. In den folgenden wissenschaftlichen Ausführungen wird dargestellt, wie der Mensch sich aus diesen durch die Produktionsweise selbst auferlegten Fesseln befreien kann: durch die proletarische Revolution, in der die gesellschaftlichen Produktionsmittel in öffentliches Eigentum überführt und somit von ihrer Kapitaleigenschaft losgelöst werden. Damit wäre die Grundlage zur Auflösung vorhandener gesellschaftlicher Widersprüche gelegt. Eine planmäßige, gesellschaftliche Produktionsweise, die sich an den natürlichen Bedürfnissen des Menschen orientiert, wäre möglich. Abschließend schreibt Engels: „Diese weltbefreiende Tat durchzuführen ist der geschichtliche Beruf des modernen Proletariats. Ihre geschichtlichen Bedingungen, und damit ihre Natur selbst zu ergründen und so der zur Aktion berufenen, heute unterdrückten Klasse die Bedingungen und die Natur ihrer eigenen Aktion zum Bewusstsein zu bringen ist die Aufgabe des theoretischen Ausdrucks der proletarischen Bewegung, des wissenschaftlichen Sozialismus“.

An seinen eigenen Worten festhaltend war Friedrich Engels nicht nur Theoretiker, sondern auch ein Revolutionär in der Praxis. Er beteiligte sich am Elbfelder Aufstand, kämpfte 1849 in der badischen Revolutionsarmee gegen Preußen, war führendes Mitglied der ersten Internationalen Arbeiterassoziation und organsierte Hilfe für die flüchtenden Kommunarden aus Paris.

Auf seinen Einsatz für den Sozialismus in Wort und Tat bauen wir heute auf und führen seinen Kampf weiter!


Da Engels in seinem Text eine komplexe Theorie darlegt haben wir hier ein paar Begriffe definiert auf die wir uns in dieser Darstellung beziehen:

Idealismus: Philosophische Denktradition, nach der das Bewusstsein das Sein prägt und maßgeblich bestimmend für die Bewegung der Geschichte ist.

Materialismus: Weltanschauung, nach der die Bewegungen, Veränderungen und Verhältnisse in Natur und Gesellschaft aus ihrer materiellen Basis zu erklären sind. In Abgrenzung zum Idealismus geht der Materialismus davon aus, dass das Bewusstsein eine Widerspiegelung der materiellen Wirklichkeit abbildet und dass diese materielle Wirklichkeit bestimmten Bewegungsgesetzen folgt, die wissenschaftlich herzuleiten sind.

Produktionsverhältnisse: Die Produktionsverhältnisse umfassen drei wesentliche Elemente: Die Eigentumsverhältnisse, das heißt, in wessen Händen liegen die zentralen Produktionsmittel (Produktionsinstrumente, Rohstoffe, Boden usw.) der Gesellschaft? Die Stellung der Klassen innerhalb des Produktionsprozesses, das heißt, wie ist die Arbeitsteilung organisiert? Wie steht es mit der Trennung von geistiger und körperlicher, leitender und ausführender Tätigkeit innerhalb der Produktion? Die Verteilungsverhältnisse, das heißt, wem gehören die produzierten Güter und wer bekommt davon wie viel?

Produktivkräfte: Die Produktivkräfte umfassen drei wesentliche Elemente: Die natürliche Ressourcen, die dem Menschen zur Verfügung stehen, die Produktionsinstrumente bzw. Arbeitsmittel und Werkzeuge mit deren Hilfe materielle Güter hergestellt werden; z.B. Werkzeuge, Maschinen und Computer. Die Menschen, welche mithilfe ihrer Arbeitskraft diese Produktionsmittel anwenden und die Produktion der materiellen Güter bewerkstelligen.